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Pressestimmen
Seifert beherzigt für einen Top-Manager eines Wirtschaftsunternehmens nicht selbstverständlich weitgehend das Prinzip jeder guten Erzählung: Starke Details halten den Leser gefesselt. Etwa, wenn er die Marker der Füller und ihre Bedeutung beim Abschluss eines wichtigen Vertrages beschreibt. Seine Sprache ist erstaunlich befreit von der kalten, seelenlosen Prosa mancher Manager, die hauptsächlich in Zahlen denken. Ein packende[s] zeitgeschichtliche[s] Zeugnis mit spannenden Einblicken in die Welt und Denkweise von Top-Managern --Frankfurter Neue Presse, Michael ForstVielfach humorvoll, selbstironisch bis hin zu mutigen Schilderungen, wie, wo und warum man hin und wieder gemeinsam mit anderen Führungskräften ein wenig zu tief ins Glas geschaut hat, berichtet Seifert auf 575 mit kleinen Buchstaben eng beschriebenen Seiten selbstbewusst und stets logisch nachvollziehbar das teilweise gespenstische Geschehen im Schatten von Turm und Brücke. Langweilig ist das Buch an keiner Stelle! Wie könnte es auch, erfährt man doch erstmals aus allererster Hand, wie und warum es soweit kommen konnte, dass der in den 80-er Jahren weltgrößte Pharmahersteller nur wenige Jahre später zerschlagen werden konnte. Ein wichtiges Kapitel widmet sich auch dem Chemieunfall im Werk Griesheim im Jahre 1993, bei dem der einst angesehene Chemiekonzern durch schlechtes Management das Vertrauen der Öffentlichkeit verlor. Fazit: Wer dieses Buch nicht liest, ist selber schuld! --Frankfurt live, Norbert DörholtEin Muss allemal für jeden Ex-Hoechster, aber auch für alle Chemie- und Pharmaführungskräfte. --CHEManager 3/2019
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Karl-Gerhard Seifert begann seine berufliche Laufbahn 1973 bei der Hoechst AG, die ihn 1988 bis in den Vorstand führte. Er war verantwortlich für die Bereiche Landwirtschaft, Pharma, Kosmetik und Spezialchemikalien. Er unterstützte die von dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Dormann ab 1996 verfolgte Strategie nicht, weil das für ihn das Ende der Hoechst AG bedeutete. Deshalb verließ er 1997 die Hoechst AG und übernahm die Leitung der Schweizer Chemiegesellschaft Clariant. Nach einer kurzen Zeit bei der Deutschen Bank erwarb er 2001 unter dem Namen AllessaChemie die ehemaligen Hoechst Cassella Chemiewerke in Frankfurt-Fechenheim und Offenbach, um sie vor der Stilllegung zu bewahren. Er verkaufte diese Aktivitäten 2013 und ist seit dieser Zeit Geschäftsführer der Cassella GmbH.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
Verlag: Societäts-Verlag; Auflage: 2. (5. Februar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3955423212
ISBN-13: 978-3955423216
Größe und/oder Gewicht:
15,6 x 4 x 22,5 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.0 von 5 Sternen
5 Kundenrezensionen
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ich habe das alles miterlebt und war doch ohnmächtig, irgend etwas unternehmen zu können
Bestes Buch für die Nachtschicht
Super Buch, traurig, aber wahr und keiner der angeblich so visionären Lenker in Politik und Wirtschaft lernt etwas daraus!
Ein sehr offenes Buch, das vieles in einem anderen Licht erscheinen lässt. Habe ich doch selbst ab Mitte der 80'er Jahre das alles selbst mit-erlebt. Nach der Lektütre wird vieles klarer.Ein absolutes "Muss" für Rofabriker. Eine Empehlung an alle, die sich für jüngere Industriegeschichte interessieren.
Mit "Goodbye Hoechst" rechnet ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Hoechst AG klar und ohne Umschweife mit der Konzernführung vergangener Jahre ab. Die durchgängige Kollegenschelte überrascht und mutet in Zeiten der Deutschland AG, wo jeder jeden kennt und keine Krähe, der andern ein Auge aushakt, seltsam und unerwartet an.Der Verdienst dieses Buches ist es, dass der Leser hinter die Kulissen des Wirkens eines Weltkonzerns blicken darf. Bis dahin stand Hoechst immer für Internationalität, Solidität, höchste Produktansprüche bei Pharmazeutika und Chemie, wichtigster Arbeitgeber nicht nur im Rhein-Main-Raum. Nach der Lektüre des Buches ist Hoechst Synonym für Missmanagement, Vorteilnahme, Egoismus, Überheblichkeit und einem ausuferten Shareholder Value.Das Buch ist gespickt mit Akten- und Gesprächsnotizen. Die Häufigkeit der Wiedergaben von Aufzeichnungen, vor allem die 16 seitige anonyme Analyse über den Hoechst-Konzern und die Wiedergabe der Wehnelt-Protokolle wirkt etwas übertrieben, aber untermalen die Unfähigkeiten einzelner Managementmitglieder und die Intransparenz in Vorgänge, die die Zukunft von Hoechst tangierten.Der Leser wird gewahr, dass der Untergang des Weltkonzerns Hoechst kein urplötzlich, aus dem Nichts, aufkeimendes Phänomen war, sondern ein langer, über Jahre sind hinziehender Prozess von Selbstüberschätzung einzelner an wichtigen Schaltstellen wirkenden Personen. Ganz bitterböse stößt die Untauglichkeit amerikanischer Manager auf. Unverkennbar, die Unternehmenskulturen amerikanischer und deutscher Unternehmen beim Vorhaben "HELLO" passten nicht zusammen und schränkten den erhofften Erfolge des Zusammengehens mit Monsanto von vornherein ein.Der finale Zerfall der Hoechst AG durch Fusion unter Gleichen mit dem französischen Pharma-Konzern Rhône-Poulenc zur Aventis S.A. hätte noch mehr Augenmerk finden sollen. Vergessen ist, dass in 1999 mit Aventis einer der größten und zugleich kurzlebigsten Unternehmen der Welt entstand. Gerade die Umstände, die zu einem Zusammengehen der beiden Firmen geführt haben, könnten ausführlicher beschrieben sein. Die Rolle der deutschen Regierung in diesem Fusionsprozess wird nicht betrachtet.Das Buch skizziert die Bürokratie (ZDA, ZUK) der Hoechst AG ein. Quintessenz der eingesetzten Managerweisheit: „Wenn du nicht weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis“. Ergo: Verlangsamung von Entscheidungsfindung ohne Nutzen- und Informationsgewinn in einem ehemaligen Weltkonzern der Pharmaindustrie und das in einem sich radikal änderten Markt. Nach der Lektüre versteht der Leser, warum die Fa. Hoechst untergegangen ist.Das Buch ist ein Dokument für Aufgeblasenheit, Inkompetenz, Maßlosigkeit und fehlgeleitetem Shareholder Value-Verständnis bei internationalen Managern, die den Niedergang von Hoechst aktiv begleiteten und beförderten. Die Story mahnt jeden Manager zur Vorsicht bei einer blauäugigen Expansion ihrer Unternehmen.Von Anfang bis Ende Selbstbeweihräucherung. Eben ein Manager ohne Fehl und Tadel. Einer, der bereits vorher alles wusste und alles richtig machte. Am Ende seines Engagements bei Clariant noch eine Abfindung kassierte. So arg unterscheidet sich der Autor nicht vom Rest der erwähnten Manager.Der Leser sollte es für einen kuriosen Widerspruch erachten, wenn der Autor im Epilog über die britischen Manager herzieht. Dabei anhand dreier Beispiele anführt, wie Übernahmen nachträglich an den zu hohen Kaufbeträgen ihren Sinn verlieren. Seifert schreibt: „Wie zu erwarten, stellte sich bald heraus, dass der Preis für alle drei Unternehmen viel zu hoch war; es gab keine Möglichkeiten, die viel beschworenen Synergien und Technologien zu realisieren“ (S. 489).Der Autor, so lesen wir 3 Seiten weiter, wird selbst Helfer solchen Treibens. „… verkauften wir das Unternehmen (gemeint ist die Fa. Vianova Resins GmbH) an die Solutia, … In zähen Verhandlungen hatten wir den Preis dafür auf 1,2 Milliarden DM hochtreiben können.“ Der Autor kann seine Freude über diesen Coup nicht zurückhalten. „Die Solutia allerdings konnte das Investment nicht verkraften…“.Zum Schluss unterscheidet sich der „Manager mit Herz“ nicht mehr all so sehr von den auf den 575 Seiten beschriebenen Managertypen. Hin- und Hergeschacherte bei Unternehmenskäufen und –verkäufen. Als ging es nicht mehr darum, dass ein Unternehmen ein für die Welt nützliches Produkt oder Dienstleistung bereitstellt, sondern durch Erlöse aus Unternehmensverkäufen das Ergebnis aufbläst. Drohen mit Arbeitsplatzabbau und Insolvenz um eine Landesbürgschaft zu ergattern. Vordergründig die Belegschaft für Ihre Opferbereitschaft in der Krise loben und später zu deren Lasten das Werk in Offenbach schließen. Einflussnahme auf Betriebsratswahlen, um einen bestimmten Kandidaten zu vermeiden. Herauskehren, wie wichtig das eigen Unternehmen als Steuerzahler ist und man so doch wenigstens erwartet darf, dass man dadurch Wohlwollen seitens der Politik erfährt. Kritik am Magistrat der Stadt Frankfurt, obwohl dieser vorrangig das Wohl aller Bürger in Sinn haben sollte und nicht einzelner Unternehmen. Letztlich noch eine Beleidigung einer Mitarbeiterin der BaFin, die nur ihrem Job tut. .Wie der Autor voranstellt, ist das Buch mehr eine Biographie als eine umfassende Darstellung der Zerlegung der Hoechst AG.
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